Kulinarische Weltreise mit TV-Koch Alex Wahi


11. November 2021
Wahi

Nicht nur der Titel ist ungewöhnlich, sondern auch die Gliederung: TV-Koch Alex Wahi („Abenteuer Leben“ auf Kabel 1, „Sat1-Frühstücksfernsehen“) lädt in seinem hochwertig gestalteten Kochbuch zur kulinarischen Weltreise ein. Die Kapitel orientieren sich also nicht, wie oft üblich, an der Speisenfolge eines Menüs, sondern die Gerichte sind nach der Herkunft gegliedert: „Zu Hause“ gibt es etwa Wirsingsteak mit Schupfnudeln, Kirsch-Lammlachse mit Granatapfelsalat (Rezept anbei) und Bratwurst mit Currysauce de luxe. Es folgen Rezepte aus einem Umkreis von 700 bis 3000 Kilometern Entfernung, wobei die Bandbreite von Köttbullar bis hin zu Zucchininudeln Carbonara-Style reicht. Weiter geht es nach Indien, der Heimat von Wahis Vater, dann nach Übersee und nach Fernost. Ein extra Kapitel ist zuletzt Dips, Soßen und Chutneys „Aus aller Welt“ gewidmet.

Inspiration von Reisen

Der leidenschaftliche Küchenchef des Familienrestaurants „Maharani“ in Hamm, der seit 2007 auch eine indische Kochschule leitet, hat sich vielmehr bei Reisen inspirieren lassen, schafft aber ganz eigene Kreationen, teils mit heimischen Obst- und Gemüsesorten. So verleiht Wahi beispielsweise einem Döner mit Rot- und Spitzkohl eine indische Note und adelt einen profanen Knollensellerie mit einer Pfirsich-Burrata. „Der Trick ist, den Rezepten einen modernen Twist zu geben, indem ich die Verbindung zwischen den Generationen schaffe – zwischen den Traditionen meines Vaters und meiner eigenen modernen und kosmopolitischen Welt“, verrät er. Außerdem komme es ihm stets auf die schnelle und einfache Zubereitung an.

Scharf statt bitter

Bleibt noch zu erwähnen, warum das Buch nach den vier Geschmacksrichtungen betitelt ist. „Besonders vollmundig nehmen wir ein Gericht immer dann wahr, wenn mindestens drei der vier Komponenten süß, sauer, salzig und scharf miteinander kombiniert werden“, erklärt Wahi. Er habe sich mit seiner Art zu kochen zudem von der klassischen Einteilung in süß, sauer, salzig, bitter und umami gelöst. „Statt mit Bitterstoffen arbeite ich gern mit Schärfe, eine Kunst, die international auf unterschiedlichste Weise perfektioniert wurde und zu ganz anderen Geschmackserlebnissen führt.“ Das Umami erzeuge er aus natürlichen Geschmacksverstärkern in Gewürzen und Produkten dank richtiger Kombination und Dosierung sowie durch eine bestimmte Reihenfolge des Röstens. (wig)

Weitere Buchtipps finden Sie hier.

„Wahi – süß, sauer, salzig, scharf. Das Kochbuch“

von Alex Wahi

Becker Joest Volk Verlag 2021

192 Seiten

28 Euro

Rezepte:

Kirsch-Lammlachse mit
warmem Granatapfel-
Tomaten-Salat
Zutaten für zwei Personen:
Für das Fleisch:
1 Knoblauchzehe, 1 Zweig Rosmarin, 1 EL Pflanzenöl, Salz, 1 EL Kirschkonfitüre, 2 Lammlachse (ausgelöste Kotelettstücke; à ca. 150 g), 1 EL Olivenöl
Für den Salat:
1 Granatapfel, 150 g Cherrytomaten, 1 EL Honig, Saft von ½ Limette, Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung:
Für das Fleisch die Knoblauchzehe schälen und fein würfeln. Den Rosmarin abbrausen, trocken schütteln und die Blätter abzupfen. Knoblauch und Rosmarin mit Pflanzenöl und einer Messerspitze Salz in einem Mörser zerstoßen. Rosmarinpaste in eine flache Schüssel geben, mit der Konfitüre verrühren, Lammlachse darin 60 Minuten marinieren.

Für den Salat den Granatapfel halbieren, die Kerne herauslösen und in eine Schüssel geben. Die Cherrytomaten waschen und hinzufügen. Olivenöl in einer Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen und die Lammlachse darin von beiden Seiten je etwa drei Minuten braten. Vom Herd nehmen, Granatapfelkerne und Tomaten hinzugeben und mit dem Fleisch etwa drei Minuten in der Pfanne ziehen lassen.

Die Lammlachse auf zwei vorgewärmte Teller geben. Die Cherrytomaten mit einer Messerspitze einstechen, damit sie ihre Flüssigkeit abgeben. Vom Herd nehmen, Honig und Limettensaft über die schlotzige Tomaten-Granatapfel-Mischung geben, mit Salz und Pfeffer würzen und gut vermengen. Die Lammlachse aufschneiden, den Granatapfel-Tomaten-Salat daneben anrichten und servieren.

Dazu passen Bratkartoffeln, Kartoffelgratin oder gegarter Reis. Das Gericht funktioniert auch mit anderen Konfitüren ganz nach Geschmack.

Flott auf dem Teller: Lammlachse. (Foto: Hubertus Schüler)