Exklusiv aus dem neuen espresso 2022: Atable im Test

„A table – zu Tisch“: Unter diesem Motto hießen Sybille und Swen Bultmann fast acht Jahre ihre Gäste in Ludwigshafen willkommen. Die Lage dort war als eher trist zu bezeichnen, dem Erfolg ihres kleinen Restaurants mit gehobener Küche und persönlicher Note tat dies jedoch keinen Abbruch. Nun ist das Atable ins Amtshaus Freinsheim gezogen, denn das Gastronomen-Ehepaar hat im Sommer 2021 das kleine Hotel in der Altstadt übernommen. Die Lage nun also 1a, das barockzeitliche Amtshaus punktet mit einem schönen Innenhof mit Kastanienbaum, unter dem sich bei gutem Wetter idyllisch speisen lässt. Das Restaurant selbst befindet sich im Gewölbekeller. Der Weg in den Innenraum führt an gerahmten Auszeichnungen (natürlich auch von espresso) vorbei. Entlang einer langen, Tiefe ausstrahlenden Spiegelwand gelangt man ins Restaurant. Dieses ist zweigeteilt; der Seitenflügel, bistroartig mit einer fast zehn Meter langen Sitzbank und bogenförmigen Wandleuchten ebenso stilvoll eingerichtet wie der Gewölberaum mit seiner auffallenden schwarzen Doppel-Ring-Pendelleuchte. Nichts geändert hat sich an der französisch-mediterran inspirierten Küche von Swen Bultmann und der bestens sortierten Weinkarte aus den Händen seiner Frau, ihres Zeichens Sommelière. Das Mittagsmenü (3 Gänge € 34) bietet bei unserem Besuch unter anderem Kürbissuppe mit gebratenen Garnelen, Doradenfilet mit Camargue-Reis und lauwarme Schokoladentarte. Abends hat man die Qual der Wahl zwischen drei bis sechs Gängen (€ 56 bis € 90) beziehungsweise À-la-carte-Gerichten. Nehmen wir es vorweg: Jedes einzelne von uns gewählte Gericht ist in sich stimmig und optisch ansprechend. Eine spannende Verbindung geht etwa die Jakobsmuschel mit der würzigen Kalbskopfsoße ein. Fein ausgewogen ist die Fischsuppe „Bourride“ mit Rotbarbe; das Kabeljaufilet mit Artischocken-Oliven-Eintopf „Barigoule“ bringt die Provence direkt auf die Pfälzer Zunge. Zudem optisch eine Augenweide: der Seehecht, der sich auf dem violetten Radicchio-Risotto herrlich wohlfühlt und ein interessantes Aromenspiel bietet. Unser Tipp: Weder auf eines der Desserts wie den „Zwetschgenkuchen“ verzichten (immerhin war Swen Bultmann einst Chef-Pâtissier) noch auf die den jeweiligen Gerichten zugeordneten Weinempfehlungen.