Eine Geschichte vom Glühwein


9. Dezember 2021
Glühwein

Mit Freunden bei Weihnachtsmusik und Bratwurstduft beisammen zu sein und genüsslich auf einem Weihnachtsmarkt einen Glühwein zu schlürfen, hat unbestritten seine eigene Qualität. Leider ist dies in diesen Zeiten nur schwer möglich. Aber natürlich kann man sich das heiß begehrte und vor allem in der Adventszeit kultige Getränk auch selbst machen, und wie schön ist es dann, sich einen Glühwein nach eigenem Gusto mit vielerlei Aromen zu „mixen“.

So mancher Wein-Experte rümpft die Nase, wenn er daran denkt, wo denn das Bouquet des Rebensaftes bleibt, welcher heiß mit Nelken, Zimt und Co. versetzt wird, deren Aroma direkt in die Nase strömt. Denn Ursprüngliches wie Düfte nach Schokolade, fruchtigen Beeren oder Karamellnoten etwa, die so mancher Rotwein mit sich bringt, bleibt auf der Strecke, wenn der Rotwein heiß mit diesen intensiven Gewürzen ausgeschenkt wird.

Bereits die alten Römer haben Wein mit Gewürzen angereichert

Diese Art des Würzens aber hat schon eine lange Tradition. Bereits die alten Römer haben ihren Wein mit Zucker und Gewürzen angereichert, um ihn genussvoller und haltbarer zu machen. Aufzeichnungen des römischen Feinschmeckers und Kochbuchautors Marcus Gavius Apicius, der etwa von 25 vor Christus bis etwa 42 lebte und unter anderem in Köln zuhause war, sollen dies belegen. Er beschreibt in einem Rezept einen Würzwein, der dem heutigen Glühwein durchaus ähnelt und mit Zimt, Lorbeer, Sternanis, Koriander, Thymian sowie einer ordentlichen Portion Honig versetzt wurde.

Im Glühwein können auch Früchte für Aroma sorgen

Heute gibt es einige klassische Zutaten sowie viele weitere Gewürze für den individuellen Geschmack. Für Frische und Säure können zudem vielerlei Früchte wie Orangen oder Zitronen sorgen, auch Beeren, Birnen- oder Apfelstücke finden Verwendung. Und für die blumige Note können Blüten wie Hibiskus oder Rose sorgen. Und wer mehr als die mindestens sieben und maximal 14,5 Prozent Alkohol, die ein Glühwein haben darf, erreichen möchte, greift zum Schuss: Weinbrand, Calvados, Wodka und Co.

Bei allem gilt natürlich das Maß, man sollte den roten oder weißen Wein, möglichst von guter Qualität, bei eigener Herstellung keinesfalls überwürzen. Und er sollte langsam erhitzt werden, da ab 78 Grad der Alkohol verdampft. Im alten Rom soll der wertvolle Würzwein übrigens gegen Leiden in Magen und Darm und Schmerzen in Kopf und Brust verabreicht worden sein. (mgi)

Weitere News und Trends gibt es hier.

Weine und Gewürze

Glühwein ist nicht gleich Glühwein, der Geschmack ist nicht nur von unterschiedlichen Basisweinen abhängig, sondern auch von den passenden Gewürzen.
Für roten Glühwein eignen sich beispielsweise die Rebsorten Dornfelder, Spätburgunder, Trollinger, Regent, Pinot Noir, Valpolicella, Bardolino, Lemberger, Merlot, Montepulciano oder Zweigelt.
Weißer Glühwein wird oft auf Basis von Rebsorten wie Silvaner, Müller-Thurgau, Riesling, Pinot Grigio, Chardonnay oder Frascati gemacht.
Klassische Basis-Gewürze sind die typisch weihnachtlichen wie Gewürznelken, Zimtstangen, Sternanis und Kardamom. Beliebt sind aber auch weitere Zutaten wie Vanilleschoten, Ingwer, Muskat oder Muskatblüte (Macis), Koriandersaat, Anis, rote Pfefferbeeren, Langpfeffer, Piment, Wacholderbeeren, Lorbeerblätter oder Fenchelsamen, die für ein eigenes Aroma sorgen. (red)

Der Geschmack des Glühweins ist auch von den passenden Gewürzen abhängig. (Foto: stock.adobe.com/Heino Pattschull)

Rezepte:

Roter Glühwein
Zutaten für acht Portionen:
8 Kardamomkapseln, 10 Gewürznelken, 10 Pimentkörner, 4 Kapseln Sternanis,
1 Stange Zimt, 1 TL Koriandersaat, 1 TL Anissaat, 1 l trockener Rotwein, 1 Bio-Orange, Zucker

Zubereitung:
Kardamomkapseln mit der breiten Seite eines großen Messers aufdrücken. Kardamom, Nelken, Piment, Sternanis, Zimtstange, Koriander und Anissaat in einen Teebeutel geben und zubinden. Rotwein und 500 ml Wasser mit dem Teebeutel zugedeckt aufkochen. Inzwischen die Orange heiß waschen, trocknen und in eine halbe bis zwei Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Zum Wein geben und zugedeckt bei milder Hitze 15 Minuten ziehen lassen. Teebeutel über dem Wein ausdrücken und entfernen. Den Glühwein mit Zucker abschmecken.

Weißer Glühwein mit Zimt
Zutaten für zwei Portionen:
350 ml Weißwein, 150 ml weißer Traubensaft, 2 TL Akazienhonig, 2 Zimtstangen, 2 unbehandelte Orangenscheiben

Zubereitung:
Weißwein und weißen Traubensaft mit Akazienhonig, Zimtstangen und der unbehandelten Orangenschale (je etwa acht Zentimeter Länge) aufkochen. 10 Minuten bei milder Hitze ziehen lassen. In zwei hitzebeständige Gläser füllen und servieren.

Weitere Rezepte und Infos im Internet unter essen-und-trinken.de

Schmeckt nicht nur in Rot: Glühwein. (Foto: kaheig/pixabay.com)