Craft Beer – Himbeernoten im Gerstensaft


12. Mai 2021
Craft Beer

Deutschland, Land der Biertrinker, Biernation. 505 Jahre Reinheitsgebot! Hurra! Hurra? Zweifelsohne, Pils und Weizen aus Wasser, Hefe, Hopfen und Malz haben die Deutschen auf ihre Art perfektioniert. Der Blick über die Republiksgrenzen hinaus zeigt aber ein nationales Defizit. Ausgerechnet die USA, ansonsten eher bekannt für die Austauschbarkeit ihres Biers, sind hier Vorreiter. Zu der kalorienarmen Lagerversion weniger Großkonzerne gab es keine Alternativen. Einige wenige Pioniere begannen schließlich 1970, zu Hause und in Eigenregie das herzustellen, was ihnen im Regal fehlte. Daraus entwickelte sich die Renaissance der Bierbrauerei in den 80ern, die das Fundament der Craft Beer-Welle legte.

 

Craft Beer steht für innovative Braukunst

 

Craft Beer? Craft Beer! Das mit handwerklich hergestelltem Bier zu übersetzen und als ausländische Extravaganz abzutun, verfehlt den entscheidenden Punkt. Denn es geht um mehr als nur um handgemacht. Es geht um kleine, unabhängige Brauereien, die durch ihre Innovationen traditionelle Braukunst aufleben lassen. Dabei interpretieren sie historische Brauarten neu, verpassen ihnen ihre eigene Note und entwickeln so ihren individuellen, frischen Stil. Doch das Überbordwerfen des Reinheitsgebotes schmeckt nicht jedem. Aber warum muss es immer Pils oder Weizen sein?

 

Es geht um außergewöhnliche Geschmackserlebnisse

 

Es kommt Bewegung in den deutschen Biermarkt und auch Großbrauereien trauen sich, mehr zu experimentieren. Was Puristen verschmähen, hilft Unerfahrenen, vorsichtig den Zeh ins kalte Wasser zu halten und ihren Geschmackshorizont zu erweitern. Wer es freier und authentischer will, sollte sich dennoch an Mikrobrauereien wenden. Denn junge Bierbrauer züchten, brauen und experimentieren, was das Zeug hält. Zugegeben, was dabei herauskommt, schmeckt auch nicht jedem. Aber genau darum geht es! Raus aus dem Einheitsbrei, hin zur Individualität! Ob Fruchtbier mit Himbeeraromen oder Gewürzbier à la Ingwer, Zimt oder gar Schokolade. Unglaublich, welche Vielfalt Brauereien aus wenigen natürlichen Zutaten zaubern können. Denn Bier hat es verdient, mehr als ein Massenprodukt zu sein.

Beim Thema Craft Beer geht es also um Individualität, Sorgfalt, Authentizität, Balance, feine Geschmacksnoten und Leidenschaft für das Produkt. Das schmeckt man! Ob hoch oben im 17. Stock beim gepflegten Bier an der Bar oder in einer Kneipe mit Baum hinterm Tresen. Entdecken, Ausgefallenes ausprobieren oder sich neu in Altbewährtes verlieben.

 

Craft Beer

Craft Beer steht für Vielfalt. (Foto: okorokovanatalya/Fotolia)

 

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